Am 13.Juni zeigten die Zugvögel in Osnabrück den Film „Konzerne als Retter? – Das Geschäft mit der Entwicklungshilfe“ von Valentin Thurn und Caroline Nockel. Im Film werden vor allem sog. PPP, public private partnerships, in der Entwicklungszusammenarbeit unter die Lupe genommen. Ein Format, auf das die staatliche Entwicklungshilfe zunehmend setzt: Die öffentlichen Gelder seien knapp, zusätzliche Investitionen aus der Wirtschaft nötig, um das Ziel der Vereinten Nationen, bis 2030 Hunger und Armut in der Welt zu beenden, noch zu erreichen.

Der Einsatz unternehmerischen Know-hows kreiere eine Win-win-Situation für alle Beteiligten, so die Befürworter des Trends aus Politik und Wirtschaft. Kritiker halten dagegen, dass das Einbeziehen von Konzernen in die Entwicklungshilfe eine Außenwirtschaftsförderung sei und nicht den Hungernden zugutekomme.

Die Dokumentation beleuchtet sieben unterschiedliche Modelle der Zusammenarbeit im Ernährungs- und Landwirtschaftssektor in Kenia, Sambia und Tansania: vom Versuch deutscher Unternehmen, die Produktivität kenianischer Kartoffelbauern zu steigern, bis hin zum Investmentfonds, der Entwicklungsgelder nutzt, um mit gigantischen Soja- und Maisplantagen Rendite für Anleger in Deutschland zu erzielen.

Der aufwendig recherchierte Film zeigt den Missbrauch staatlicher Entwicklungsgelder durch die Industrie auf und macht den Grundkonflikt zwischen industrieller und kleinbäuerlicher Landwirtschaft deutlich. Ist die Zusammenarbeit von privat und Staat in der Entwicklungszusammenarbeit möglich, so dass die lokale Bevölkerung auch wirklich von ihr profitiert? (vgl. ARD)

Diese und viele andere Fragen diskutierten wir anschließend noch mit unserem kritischen Publikum, wobei noch einige Aspekte des Films aufgegriffen wurden: so versuchten wir uns auszumalen, welche Formen der Kooperation neben staatlicher Entwicklungszusammenarbeit noch denkbar wären und sprachen dabei über Konzepte von Solidarität, Mikrokredite und Abkehr vom kapitalistischen Wirtschaftssystem.

Für uns als Regionalgruppe war der Film auch beim zweiten Gucken noch sehr interessant und aufschlussreich, besonders auch die Diskussion im Anschluss daran! Thematisch passte der Film perfekt in den Themenkompass des Politischen Gremiums, da sich im Verein gerade besonders intensiv mit eben solchen PPPs beschäftigt wird.

Wir möchten allen, die Interesse daran haben, dazu ermutigen, sich diesen Film anzusehen, da er wirklich sehr deutlich die Mägel in der momentanen Entwicklungszusammenarbeit aufzeigt und viele spannende Denkanstöße bietet, auch wenn er in Bezug auf Lösungen oft sehr unkonkret bleibt.